1. Juli

Um 6.30h ging es heute los, überholt von unzähligen Menschen, oft ältere, für die den Berg hochsteigen offenbar viel leichter geht als für mich. Einer sagte mir, dass ich langsam laufe 😮 jaaaa….Ich habe ja auch ca. 16 kg auf dem Rücken. Und dann waren da noch die Trailrunner, die den Berg hoch bzw. runter rennen… Mountainbiker waren heute keine dabei….Pferde gab es wieder. Gewicht macht mir zu schaffen. Nach knapp 10 Std. habe ich dann den Campingplatz gefunden. Deutsch verstand der Besitzer nicht und ich kein französisch…. Aber letztendlich haben wir uns verständigt. So gerade ist wieder Gewitter… Wie gestern auch…Ich springe jetzt in den Schlafsack, gute Nacht!









Dritter Tag

Heute klingelten fast zeitgleich die Smartphone Wecker. 5 Uhr ist anscheinend so die Zeit dafür. Zum zelten waren noch ein spanisches Pärchen und eine Französin, die mir schon zuvor begegnet waren, und ein Mann, den ich noch nicht gesehen habe.
Erstmal das Zelt von Schnecken befreit und eine aus dem Stiefel gefischt. Der Mann ist zuerst losgegangen, ich nach zwei Keksen (bzw. was davon übrig geblieben ist) zum Frühstück zeitgleich kurz nach 6 Uhr, die Französin später, überholte mich aber schon bald. Andere Menschen auf dem Weg habe ich nur wenig gesehen. Heute habe ich viele Fotos gemacht, kann aber nur einen Teil hochladen.
Es gab viele Pferde zu sehen…Und Schafe, mit blauen Farbpunkten (jetzt wissen wir auch wo die blauen Wollsocken herkommen 😉 ) und einen schwierigen Abschnitt zu bewältigen, der teilweise mit Stahlseilen gesichert war, siehe Fotos.
Angekommen bin ich dann gegen 16.30 Uhr zum zelten. Das Pärchen und die Französin waren schon da und meinten die Besitzerin kommt später, man könne aber schon aufbauen und duscheb, was ich auch gemacht habe. Und schau mal Triin, wer meine Nachbarn sind 🙂
Die nächste Etappe wird es wohl auch in sich haben und hoch hinaus gehen. Da es hier ein Postamt gibt, das morgen auch noch auf hat, und ich ein paar Sachen nach Deutschland schicken will, weil ich mit möglichst wenig Gewicht in die nächsten Etappe gehen möchte, und ich, wenn auch früh, eine Erholungspause brauche, habe ich mich dazu entschlossen, einen Tag länger hier zu bleiben 🙂




























Ruhetag in Bidarray

Nach einem Frühstück mit Kaffee und Baguette mit Marmelade habe ich Klamotten gewaschen und eine Bestandsaufnahme gemacht. Einiges geht zurück nach Deutschland, siehe Foto. Ein sport-tape, Notizbuch, Sonnenbrille, lange Unterwäsche, Flöte und das Gr10 Buch, welches ich noch als e-book dabei habe. Hört sich insgesamt nicht schwer an, aber die Meter machen es, vor allem die Höhenmeter.


Mein erster 1000er auf der Strecke, aber…

Fr 4. Juli – Etappe 4, knapp 18km, über 1300m hoch und nochmal soviel runter, laut Gr10 Wanderführer über 9 Std. Laufzeit. Trotz frühem Wecken gegen 4.45h bin ich erst gegen 6.30h los, trotzdem vermutlich als erster (mit einer extra Ration Wasser und damit 1 kg schwerer, da es nur eine Wasserstelle unterwegs geben sollte). Vielleicht bin ich erst so spät los, weil bei den anderen sich in den Zelten noch nach 5h kaum was rührte…. oder ich einfach rum getrödelt habe. Alle anderen haben mich später überholt, auch ein Pärchen mit 2 Hunden…auf dieser Strecke… wow. Teilweise lief ich in Sichtweite anderer, aber da ich der langsamere war, bin ich den größten Teil alleine gelaufen.
Tja, da ich ja schon eine Pause wegen Überanstrengung einlegen musste und diese Etappe auch nicht zu den einfachen gehört, hatte ich daran gedacht, mir bei ca. der Hälfte der Strecke einen Zeltplatz zu suchen.
Nach ordentlichem Aufstieg und als ich dann an die Stelle kam, wo man dann gut sein Zelt aufschlagen kann, war es aber noch vormittags und ich war in dem ehrgeizigem Irrglauben, die zweite Hälfte genauso „gut“ hinter mich zu bekommen und somit einen halben Tag aufzuholen – denkste….es kam genau anders herum. Es ging weiter hoch über Bergspitzen und an -klippen vorbei….Ich habe nicht schlecht gestaunt, als mir eine Gruppe Wanderer (Männer und Frauen) auf über 1000m in diesem Terrain entgegen kamen, von denen viele wesentlich mehr graue Haare hatten als ich….sprich älter waren…Keine Ahnung was die so zu sich nehmen, aber ich glaub, das will ich auch 🙂
Da oben war es heute leider oft nebelig bzw. wolkig, somit konnte man (teilweise zum Glück) nicht immer sehen, wie tief es ein paar Meter weiter hinunter geht. Ich bin mindestens zweimal vom Weg abgekommen, hat aber wohl weniger am Nebel gelegen, die Markierungen waren z. B. in den Steinfeldern nicht immer gut für mich ersichtlich. Leichte Panik und Nervosität machten sich breit…. Einmal bin ich den Weg zur letzten Markierung zurück gelaufen und habe dann denn weiteren Weg gefunden und bei dem anderen Mal habe ich das GPS meines Handys benutzt und querfeld wieder zum Weg gekommen – ich bin sehr froh über das GPS bzw. das Handy – das war und ist eine große Hilfe für mich.
Man muss dazusagen, dass es nicht für jeden so eine Herausforderung ist wie für mich… Die meisten laufen da wohl selbstsicher und gut orientiert durch…Vermutlich auch ohne Karte und GPS… Ist wohl Gewöhnungssache.
In einem Waldstück kam ich auch nochmal vom Weg ab, orientierte mich aber dann an anderen Wanderern, die gerade hinter mir auftauchten.
Dann war das Problem, dass, wohl vor allem durch den Abstieg mit immer noch schwerem Gepäck, meine Knie nicht mehr so wollten…Erst eins, ich legte dann meine mitgebrachte Bandage an, dann wegen Schongang, auch das andere. Auf dem Abschnitt wollte ich aber nicht campieren…. Es kam dann auch noch Regen und Gewitter dazu … Sehr langsam kam ich dann gegen 17h bei einem Campingplatz an…nachdem mich noch kurz vorher ein Hund ausgebellt hat und mir kurz nachgelaufen ist….morgens gab es auch schon so einen Fall….solche Wachhunde sind nicht selten hier… Mulmig macht es mich, dass die oft frei herumlaufen und teilweise dann direkt auf der Straße stehen und man an denen vorbei muss. Der mir dann zugewiesene Bereich auf dem Campingplatz stand bald unter Wasser, es hagelte auch, glücklicherweise habe ich im Regen nicht aufgebaut, ausserdem war noch das Problem mit den Knien. Mittlerweile konnte ich mich auch ohne Rucksack nur noch einigermaßen mit Stöcken fortbewegen. Mir war dann klar, dass es jetzt erstmal nicht mehr weiter geht für mich und ich ein oder mehrere Tage hier verbringe. Es gab da noch einen Raum in den man sich zurückziehen konnte, dort wurde mir ein Schlafplatz angeboten, was ich gerne an nahm. Anfänglich waren dort noch andere, einige organisierten sich noch eine andere Unterkunft, zwei andere Wanderer verzogen sich in den Waschraum zum schlafen, da sie mich am nächsten Morgen nicht stören wollten. Somit verbrachte ich die Nacht dann alleine in dem Aufenthaltsraum.
Erkenntnis des Tages: So geht’s nicht weiter! Die meisten Wanderer, die ich nach ihrem Rucksackgewicht fragte, hatten weniger… aber ich weiß nicht wo ich noch einsparen soll….Also muss ich wohl vielleicht weniger Kilometer am Tag machen…Ich wollte zwar gerne die Strecke bis zum Ende durchwandern, aber wie heißt es so schön…. Der Weg ist das Ziel….
So genug, jetzt ein paar von den gefühlten tausend aufgenommenen Fotos 🙂
P.s. Mir geht’s soweit gut!




























Zwangspause auf dem städtischen Campingplatz Irouleguy in St.-Etienne-de-Baigorry

Heute Morgen wollte ich erst gar nicht aufstehen… Ich befürchtete, dass meine Knie noch weh tun beim Aufrichten und Laufen….und der Gedanke gefiel mir nicht… also bin ich erstmal noch etwas liegen geblieben… aber naja…mir war auch klar, dass ich das Problem damit nicht löse….Also aufi…und ja…meine Knie Taten weh…also langsam mit Stöcken zum Supermarkt einige Meter weiter und für Frühstück eingekauft und meinen Aufenthalt auf dem Campingplatz an der Rezeption verlängert… erstmal um einen Tag…dann habe ich gefrühstückt und mich mit der nächsten Etappe beschäftigt und wie ich diese aufteilen könnte… nachmittags nachdem es aufgehört hatte zu regnen und die Sonne raus kam, entschloss ich mich das Zelt aufzubauen um darin die Nacht zu verbringen….später Nachmittag dann nochmal für Abendessen eingekauft und da es nieselte dann im Zelt gegessen… Jetzt bin ich schon müde um Viertel nach 7h….ich werde jetzt noch Zähne putzen und in den Schlafsack kriechen. Ich gehe davon aus, dass ich mindestens morgen auch noch hier auf dem Campingplatz verbringen muss.



Zweiter Ruhetag auf dem Campingplatz

So…6.Juli… heute habe ich es mal mit Kytta Salbe aus meiner Reiseapotheke versucht… Außerdem hat ein sehr netter älterer Franzose, der immer mal wieder Kontakt mit mir aufnimmt und sich nach meinem Problem erkundigt hat, mir seine Schmerzsalbe gegeben…. 🙂 und er wollte sie nicht zurück…. Ich habe ihm dafür dann aus dem Supermarkt eine Packung Eis für sich, seine Frau und seine Campingnachbarn mitgebracht….Zuerst wollte er nicht annehmen, auf mein Bitten hat er sich dann freudig bedankt und mir die Hand geschüttelt 🙂
Ich habe auch heute angefangen, nach ärztlicher Rücksprache, Tabletten aus meiner Reiseapotheke einzunehmen….Ich bin ja kein Tabletten Fan und versuche es erstmal ohne Medikamente….aber ich glaube jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür… Morgen werde ich vermutlich auch noch hier auf dem Campingplatz bleiben….Heute Mittag gab’s sogar spontan ein Mittagsschläfchen nach dem Essen… Zu Abend habe ich auch schon gegessen… Sardinen, leckeren Ziegenkäse und Baguette.. Und Marmelade 🙂 Foto habe ich leider keins 🙁
Dafür gibt’s nochmal welche von unterwegs, diese Pferde standen direkt am Gipfel an den Klippen….irgendwie hat es denen da anscheinend gefallen… Die Aussicht oder so…..Und noch ein paar andere Fotos aus den letzten Tagen…. Vielleicht habe ich davon schon mal welche gepostet….
Auf einem Foto ist ein weiß rotes Kreuz zu sehen, was für den GR10 bedeutet „falscher Weg, hier nicht weiter“ das andere Symbol weiß rote Striche, darunter horizontal und vertikale verbundene Linie, bedeutet „hier abbiegen, je nach Symbol links oder rechts. Nur zwei Striche weiß und rot bedeutet“ hier geht’s lang“.
Der Schuh ist übrigens nicht mir, der Lage da so rum.
Man muss vielleicht etwas genauer schauen, auf manchen Fotos kann man den Weg sehen bzw. erahnen, z.B. am Stahlseil entlang über das Geröllfeld….
Und Esel gehören definitiv zu meinen Lieblingstieren 🙂





















Hildegard von Bingen

Vorhin hat mich eine Frau angesprochen… Eine Französin… Sie wollte wissen, ob es mir gut geht…Ich erklärte ihr mit einem paar Gesten das Problem… Wir unterhielten uns soweit möglich auf englisch….. Als sie dann „finish for you“ sagte, erklärte ich ihr, dass ich ja erst angefangen habe und noch einiges vor mir liegt…..Es stellte sich raus, dass sie Osteopathin ist…Sie tastete meine Knie ab und zeigte mir Übungen, die ich machen sollte….Dehnübungen….Sie war sehr hilfsbereit…. Später fragte sie wo ich herkomme…Und als sie Bingen hörte, sagte sie freudestrahlend „Hildegard“… Sie war schon mal in Bingen, wohl oder auch wegen Hildegard 🙂

Die Wanderer kommen und gehen…..

….und der Sandro schaut zu….
Ich hatte gehofft, dass es morgen für mich weiter gehen würde… Glücklicherweise ist mir aufgefallen, dass ja heute Samstag ist und ich ja noch was für morgen einkaufen muss 😉 Aber morgen werde ich wohl auch noch hier bleiben… Bald gehöre ich zu den Stamm-Campern 🙂
Kurz nach dem Aufwachen schaute ich in die Augen einer Nacktschnecke, die zwischen Innen- und Aussenzelt über mir rum kriechte.
Heute Morgen gab es dann Frühstück mit den „Nachbarn“, die Osteopathin und ihr Mann. Das Foto zeigt nach dem Frühstück 😀 Es gab Baguette, Käse, Marmelade, Schokobrötchen und Kaffee.
Wäsche waschen war heute auch wieder angesagt…. Und dann chillen..
Und bald ist dann auch schon Bettzeit….